Checkliste

Gestaltung der Wärmeversorgung und Verhandlung bzw. Abschluss von Wärmelieferverträgen

Wohnungsunternehmen und Kommunen, die die Wärmeversorgung ihrer Liegenschaften und / oder die entsprechenden Wärmelieferverträge neu ordnen wollen, können sich an den folgenden Arbeitsschritten orientieren:

  • Die eigene Interessenlage sollte mit den Absichten und Problemen der anderen Partner am Ort abgeglichen werden, damit alle an einem Strang ziehen können und auch die Interessen der Kommune gewahrt werden. Das Feststellen gemeinsamer Interessen mit anderen Abnehmern kann ggf. für eine Koordinierung des Vorgehens genutzt werden.
  • Es sollte die eigene Kompetenz für Vertragsverhandlungen und/oder Ausschreibungen eingeschätzt werden. Es sollte auch geklärt werden, ob externe Berater einbezogen werden (Ingenieurbüro, Rechtsanwalt). Praktische Erfahrungen zeigen, dass Vertragsverhandlungen durch die Vermittlung von unabhängigen Beratern meistens günstig beeinflusst werden.
  • Es sollte eine Bedarfsprognose für den eigenen Gebäudebestand für etwa 5 bis 10 Jahre erarbeitet werden (Sparpotenziale, Abriss, Rückbau, Modernisierung, Neubau, Entwicklung der Wohnungsbelegung bzw. der Nutzung kommunaler Gebäude – Auswirkungen auf Verbrauch und Leistung).
  • Die am jeweiligen Standort machbaren technischen und unternehmerischen Alternativen (Fernwärmeversorgung oder dezentrale Kesselanlagen, Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien, Wärmebezug oder Eigenversorgung, Contracting) sowie die Rahmenbedingungen (z. B. Fernwärmesatzung) müssen bekannt sein.
  • Die gegenwärtige Kostensituation sollte anhand von qualifizierten Preisvergleichen mit der Wirtschaftlichkeit der möglichen Alternativen und mit dem verglichen werden. Die künftigen Kosten der Wärmeversorgung sollten anhand einer Abschätzung der voraussichtlichen Entwicklung der Einflussgrößen über 5 bis 10 Jahre (Brennstoffpreise, Indizes für Lohn und Investitionsgüter) bewertet werden. Bei vorliegenden Vertragsangeboten sollte unbedingt auf dieser Grundlage die Wirkungsweise der Preisänderungsformeln berechnet bzw. abgeschätzt werden.
  • Die bestehende Vertragssituation und die Spielräume für Verhandlungen wie z.B. Restlaufzeit, Kündigungsbedingungen, Wirtschaftlichkeitsklausel, Anpassungsmöglichkeiten müssen berücksichtigt werden.
  • Es sollte das Gespräch mit dem bisherigen Wärmelieferer gesucht werden. Dabei sollten die eigenen Vorstellungen zur Bedarfsentwicklung, zur Vertragsgestaltung und zur technischen Lösung (z. B. Einsatz erneuerbarer Energien) mitgeteilt werden.

Auf der Basis der o. g. Bewertungen und Analysen kann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden, z. B.

  • Anpassung/Fortschreibung des bestehenden Vertrages oder
  • Abschluss eines neuen Vertrages mit dem bisherigen Wärmelieferer oder
  • Wechsel des Lieferers/Ausschreibung der Wärmeversorgung oder
  • Umstieg von Eigenversorgung auf Wärmebezug oder
  • Eigenversorgung statt Wärmebezug